München/Frankfurt – Die Lufthansa prüft die Streichung von rund 100 innerdeutschen Flügen pro Woche im kommenden Sommer. Grund sind drastisch gestiegene Steuern und Gebühren, die den Flugbetrieb in Deutschland zunehmend unwirtschaftlich machen.
"Ohne eine Reduzierung der Standortbelastungen werden weitere Streichungen unvermeidbar sein", erklärte Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr der "Welt am Sonntag". Die Kosten für den Flugbetrieb innerhalb Deutschlands hätten sich seit 2019 verdoppelt. Auf dem Prüfstand stehen unter anderem Verbindungen von München nach Münster/Osnabrück und von München nach Dresden. "Wir fliegen auf diesen Strecken jeden Tag defizitär", so Spohr.
Die Streichungen kommen zu einer Zeit, in der die Passagierzahlen auf Inlandsflügen nach der Corona-Pandemie nicht mehr das frühere Niveau erreicht haben. Branchenverbände führen dies vor allem auf die gesunkene Zahl der Geschäftsreisen zurück, die zunehmend durch Videokonferenzen ersetzt werden, sowie auf Verlagerungen zur Bahn.
Auch die irische Billigfluglinie Ryanair hatte kürzlich angekündigt, im kommenden Winter 800.000 Plätze weniger im innerdeutschen Verkehr anzubieten – eine Reduktion um rund zehn Prozent. 24 Strecken sollen gestrichen werden, darunter Verbindungen ab Berlin, Memmingen und Köln. Die Luftfahrtbranche steht damit vor einem tiefgreifenden Umbruch, bei dem die Wirtschaftlichkeit innerdeutscher Flüge zunehmend in Frage gestellt wird.