Karl Lagerfelds letzter Wunsch und das Geheimnis seiner letzten Ruhestätte
Das Vermächtnis von Karl Lagerfeld (1933–2019) reicht über seine Arbeit als Designer und Kulturikone hinaus. Lagerfeld, der für seine kompromisslose Vision bekannt war, bestimmte auch die Umstände seines Ablebens. In einer neuen Fernsehdokumentation gibt sein langjähriger Assistent und Vertrauter Sébastien Jondeau seltene Einblicke in die letzten Wünsche des Designers. Jondeau, der von 1999 bis zu seinem Tod für Lagerfeld arbeitete, war nicht nur Assistent, sondern auch Bodyguard, Fahrer und vertrauter Begleiter. Durch seine Nähe zum Designer verfügte er über einzigartige Kenntnisse über Lagerfelds Leben, seine Gewohnheiten und seine Ansichten über die Sterblichkeit. Laut Jondeau wollte Lagerfeld „wie ein Elefant verschwinden“, eine Metapher für ein privates Sterben, fernab der öffentlichen Aufmerksamkeit. Die 3sat-Dokumentation „Karl – Der Mann hinter der Maske“ ist bereits in der Mediathek des Senders verfügbar und wird am 24. Mai ausgestrahlt.
Diskretion, Vermächtnis und Respekt
Karl Lagerfeld verstarb am 19. Februar 2019 im Alter von 85 Jahren in Neuilly-sur-Seine bei Paris. Gemäß seinen ausdrücklichen Anweisungen wurde seine Asche an einem unbekannten Ort verstreut. Es gibt kein Grab und keine öffentliche Gedenkstätte, und nur wenige Personen, darunter Jondeau, kennen den genauen Ort. Aus Respekt vor Lagerfelds Wunsch betont sein Assistent, dass er diese Information für sich behalten wird. Lagerfeld selbst hatte die Idee einer traditionellen Beerdigung öffentlich abgelehnt; in früheren Interviews beschrieb er den Gedanken der Verwesung mit seiner charakteristischen Direktheit und seinem dunklen Humor. Sein Wunsch nach Anonymität im Tod spiegelt seine scharfen, oft provokanten öffentlichen Äußerungen wider, die ebenso unvergesslich sind wie seine Entwürfe. Der Dokumentarfilm reflektiert auch seine berufliche Welt, seine Begegnungen mit weltbekannten Persönlichkeiten und seine Rolle bei der Gestaltung der zeitgenössischen Mode und unterstreicht dabei die tiefe Loyalität der Menschen, die ihm am nächsten standen.